Auf der Route der mittelalterlichen Burgen in Kalabrien
Top 5 der kalabrischen Burgen, die Sie unbedingt besuchen sollten

Kunst und Kultur
Regione Calabria
Eine Reise auf der Route der Burgen in Kalabrien bedeutet, einige der wichtigsten Etappen der Urbanisierungsprozesse des sogenannten „Incastellamento“ im Süden Italiens und im gesamten Mittelmeerraum während des Mittelalters nachzuvollziehen.
Als Kreuzungspunkt zahlreicher Kulturen und Völker, die sich im Laufe der Jahrhunderte begegnet sind, bietet Kalabrien beeindruckende Zeugnisse einer wehrhaften Vergangenheit durch das Bild seiner schönsten mittelalterlichen Burgen.
Entdecken wir gemeinsam die 5 schönsten Burgen Kalabriens,die Sie nicht verpassen sollten!
Die mittelalterlichen Burgen in Kalabrien, zwischen Geschichte und Legende
Auch wenn die meisten Burgen Kalabriens auf antike Ursprünge zurückgehen – häufig entstanden sie auf den Resten byzantinischer Castrum oder auf ehemaligen Aussichtspunkten gegen Piraten –, ist die bis heute spürbare Monumentalität das Werk der Normannen, gefolgt von den Staufern, Anjou, Aragonesen und schließlich den großen Familien lokaler Feudalherren. Daher zählen besonders die normannischen Burgen zu den schönsten Festungen Kalabriens.
Ein entscheidendes Kapitel dieser Geschichte waren die arabisch-sarazenischen Überfälle (9.–16. Jahrhundert) an den kalabrischen Küsten, die die Bevölkerung zwangen, sich in höhere Lagen zurückzuziehen – dort, wo heute die bedeutendsten mittelalterlichen Dörfer und Burgen Kalabriens stehen.
Eine weitere Schlüsselperiode, was den Bau von Burgen in Kalabrien betrifft, war die Stauferzeit, als Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen in Kalabrien und im übrigen Süden Italiens eine Reihe monumentaler Burgen errichten ließ (die sogenannten „staufischen Burgen“). Ihre Funktion ist bis heute umstritten – zwischen praktischen Sommer- und Jagdresidenzen und mystischen Orten, die mit dem Heiligen Gral oder Initiationsriten in Verbindung gebracht werden.
Im 16. Jahrhundert verstärkte König Karl V. die Verteidigungsfunktion der kalabrischen Burgen, indem er ein ausgeklügeltes System von Küstentürmen anordnete („Cavallare“ – Türme mit erhöhter Plattform oder für Nachtfeuer und Rauchsignale am Tag), das innerhalb von 24 Stunden Warnmeldungen bis nach Neapel weitergeben konnte.

Eine Reise entlang der „Via dei Castelli“ (Burgenroute) in Kalabrien ist ein faszinierendes Erlebnis, das von den Bergfestungen des Hinterlandes (Castello di Sant’Aniceto, Castello Normanno-Svevo di Cosenza, Castello Normanno-Svevo Vibo Valentia usw.), mit mächtigen Mauern und Zugbrücken, bis hin zu den Küstenburgen (Castello Federiciano di Roseto Capo Spulico, Castello Aragonese di Belvedere Marittimo, Castello Ruffo di Scilla usw.) führt – wahren Bastionen zum Schutz der Meereslinie.
Reich an Geschichten, Legenden und Geheimnissen, trotzen die mittelalterlichen Burgen Kalabriens der Zeit und dienen heute als Museen, Ausstellungsorte, Schauplätze historischer Nachstellungen und kultureller Veranstaltungen, die Kunst, Geschichte und Tourismus in jeder Jahreszeit vereinen – für all jene, die Kalabrien jenseits von Stränden und Massentourismus entdecken möchten.
Top 5 der mittelalterlichen Burgen in Kalabrien
1. Castello Ducale von Corigliano (CS)
Unter den sehenswerten Burgen von Kalabrien in der Provinz Cosenza befindet sich den Castello Ducale di Corigliano. Er wurde 1073 auf Wunsch von Robert Guiskard erbaut und ist berühmt für ihre spiralförmige Treppe, die von Fresken umgeben ist und zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt führt.
Zum ursprünglichen, heute stark umgebauten und restaurierten Komplex gehören die Chiesa San Pietro sowie der runde Bergfried und der achteckige Aussichtsturm.

2. Castello von Santa Severina (KR)
Castello von Santa Severina, Wahrzeichen des gleichnamigen Ortes in der Provinz Crotone (einer der „Borghi più Belli d’Italia“, bzw. Schönsten Dörfer Italiens), beherbergt das Archäologische Museum von Santa Severina, in die Fundstücke aus den Ausgrabungen zu sehen sind, sowie das Mittelalterfest („Festa Medievale“), eine historische Nachstellung zwischen Mai und Juni.
Ganzjährig geöffnet, zeichnet sich die Burg durch einen quadratischen Bergfried mit vier runden Ecktürmen aus, flankiert von weiteren vier bastionsartigen Vorsprüngen. Von der ursprünglichen Akropolis von Siberene ist ein Grab unterhalb der byzantinischen Nekropole erhalten geblieben, in dem man ein Skelett mit einer Münze auf dem Kiefer aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. fand.

3. Le Castella (KR)
Die einzige aragonische Wasserburg Kalabriens, eines der ikonischsten Bilder der Region. Der Komplex von Le Castella, im Meeresschutzgebiet Isola Capo Rizzuto (Provinz Crotone), erzählt von Kanonenfeuern und Piratenangriffen – und von Legenden, etwa der des von Türken entführten Jungen, der später als der große Pirat Occhialì, „Terrore dei Mari“ („Schrecken der Meere“), bekannt wurde.
Die aragonische Burg hat einen unregelmäßigen Grundriss; im Inneren befindet sich ein runder Aussichtsturm aus der Anjou-Zeit (14. Jh.) mit einer herrlichen Steintreppe. Zwischen 1510 und 1526 ließ Graf Andrea Carafa die mächtigen quadratischen Bastionen errichten.

4. Castello Murat (VV)
Castello Aragonese di Pizzo, erbaut in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch Ferdinand I. von Aragon, besteht aus einem quadratischen Baukörper mit zwei runden Ecktürmen, von denen der größere, die sogenannte „Torre Maestra“, auf das Jahr 1380 und die Anjou-Zeit zurückgeht.
Die Castello Aragonese von Pizzo (15. Jahrhundert), in der Provinz Vibo Valentia, ist auch als „Burg Murat“ bekannt, da hier am 13. Oktober 1815 König Joachim Murat von Neapel gefangen gehalten und hingerichtet wurde; seine Überreste ruhen noch heute in der Kirche San Giorgio. Sitz des „Museo Murattiano“, beherbergt sie alle vier Jahre eine historische Nachstellung der Ereignisse.
5. Castello Aragonese von Reggio Calabria
Ein bedeutendes Zeugnis des mittelalterlichen Reggio, die Castello Aragonese von Reggio Calabria (9.–11. Jh.) liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt und beherbergt regelmäßig Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen. Trotz zahlreicher Erdbeben blieb sie erhalten und bietet einen der schönsten Panoramablicke auf die Straße von Messina.
Im Jahr 1450 wurden während der spanischen Herrschaft zwei große Zinnentürme, ein Ravelin und ein Graben hinzugefügt. 1539 ließ Pedro de Toledo die Innenräume erweitern; die Struktur blieb weitgehend unverändert bis zum „Risorgimento“, als sie in eine Kaserne und ein politisches Gefängnis umgewandelt wurde.

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