Cariati

Durch das alte Porta Pia (wo einst die antike Levatoio-Brücke stand) betritt man den befestigten Ortskern, wo Cariati die Besucher mit einer Atmosphäre empfängt, die wie in der Zeit erstarrt scheint – umgeben von den mächtigen Originalmauern, durchsetzt von massiven Türmen. Entlang der Via XX Settembre, der Hauptstraße von Cariati, kann man die Cattedrale San Michele Arcangelo bewundern, ein seltenes Beispiel für eine neoklassizistische Kirche mit einem Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert, den dazugehörigen Palazzo Vescovile (1649) sowie das Palazzo del Seminario, an dessen Fassade das Wappen der Familie Gonzaga prangt. Die Straße endet an der panoramischen „Balconata della Spezieria“, benannt nach dem nahegelegenen Turm: ein atemberaubender Aussichtspunkt über die gesamte Küste. Ein Spaziergang durch die Gassen führt an zahlreichen zeitgenössischen Wandmalereien vorbei, die das Leben und die Berufe des Dorfes Cariati erzählen, das seit jeher eng mit dem Meer und der Fischerei verbunden ist.

Nicht umsonst gehört Cariati zu den sogenannten „Dörfern der Sardella Calabrese“ („Paesi della Sardella Calabrese“), einer regionalen Fischspezialität, auch bekannt als „Kalabrischer Kaviar“ oder „Rosamarina“: ein würziger Brotaufstrich aus kleinen Fischen und scharfem Chili, der weltweit geschätzt wird. Außerhalb der Stadtmauer (Cinta Muraria) erstreckt sich der moderne Ortsteil bis nach Marina di Cariati, wo man die Chiesa dei Minori Osservanti (oder Santa Filomena, 15. Jh.) und das archäologische Zeugnis der Tomba Brettia auf einem Hügel bewundern kann – ein Beleg für die frühe Besiedlung des Gebietes.

Die beste Zeit für einen Besuch in Cariati ist der Monat Mai, einer der für die lokale Diözese bedeutende Feier zu Ehren von San Cataldo Vescovo stattfindet, mit einer eindrucksvollen Prozession. Auch das traditionelle Handwerk ist noch lebendig: die Teppichweberei nach türkisch-orientalischen Techniken, die Keramik- und Töpferkunst sowie der Schiffsbau.